Montag, 18. Februar 2013

Revolution


Schon Musik schien ihnen gefährlich.
Sie kontrollierten die Worte,
den Klang und die Gedanken.
Nur wenige ahnten etwas davon.
Das Leben ging weiter, als wäre
nichts geschehen. Wären
wir aufmerksamer gewesen, hätten
wir das Schlimmste verhindert.
Aber wir schliefen. 

Sie schliefen nicht.
Sie ließen sich beschenken
und nahmen sich, was sie brauchten.
Als die Not kam, zeigten sie
mit den Fingern auf uns.
Den Kleinen raubten wir
das Letzte, die Großen 
ließen wir gewähren.
Und wir schliefen.

Die Welt wurde kälter
und grauer. Dann stießen
sie uns in den Schmutz, 
zu unseren Geschwistern.
Wir erwachten geschlagen, während
ihre Knechte uns verhöhnten.
Scheinbar blieb uns keine Chance.
Ihre Macht wirkte lähmend -
aber wir waren viele.

Gier und Eitelkeit lullten sie ein.
Sie schwammen im Geld
und lenkten unsere Geschicke.
Nachts aber schliffen wir unsere
Klingen und schmiedeten Pläne.
Neue Anführer schwangen
sich empor und trieben die
Meute aufs Schlachtfeld.
Ihre Opfer schliefen.

Wir traten ans Licht und
löschten Lichter. Die Furcht
der Anderen kam zu spät.
Sie krochen auf Knien,
sie winselten um Gnade,
aber alles, was sie getan
hatten, fiel auf sie zurück:
Augen um Auge,
Zahn um Zahn.

Unseren Anführern gefiel 
ihre neue Macht. Schon Musik
schien ihnen gefährlich.
Sie kontrollierten die Worte,
den Klang und die Gedanken.
Nur wenige ahnten etwas
davon. Wir schliefen wieder
und ließen sie gewähren.
Sie aber schliefen nicht.   

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