Donnerstag, 30. Mai 2013

Die Prinzen und der Dichter

Der Prinz küsst seinen Prinzen,
streichelt zärtlich seinen Ring.
Die Menge schaut zum Dichter,
ruft ihn an: "Nun, Dichter, sing!"

Er weigert sich zu reimen,
weil ihm Homo-Glück missfällt.
Er windet sich verlegen,
vom Erwartungsdruck gequält.

Die Menge tost vor Freude
ob des feierlichen Akts,
bejubelt ihre Prinzen,
als das Dichterherz verzagt.

Da schallt ein Ruf, verbittert:
"Dies ist wieder die Natur!
Sich homophil zu binden
ist ein lästerlicher Schwur!"

Die Guten werfen Steine,
den Verächter trifft's ins Herz.
So erntet er das Seine,
Schlag um Schlag spürt er den Schmerz.

"Ach, hätte ich geschwiegen",
denkt er schweigend, doch: zu spät.
Die Worte sind gesprochen,
was ihn meuchelt, bleibt gesät.

Das Treiben schwuler Prinzen
sieht die Welt mal schwarz, mal weiß.
Man sollte dazu schweigen
oder reden - auf Geheiß.

Samstag, 25. Mai 2013

Finstere Mahnung

Von All-Time-High zu All-Time-High,
der Handel blüht, mit Kampfgeschrei.
Kein Wölkchen trübt die Zuversicht,
als Börsianer denkt man nicht -
an Morgen.

Der Coutndown läuft, wir schweigen still,
weil keiner etwas ändern will.
Man rette sich, solang man kann,
Gewinner ahnen dann und wann -
das Ende.

Die Welt schwimmt in erträumtem Geld,
doch wehe, wenn der Vorhang fällt.
Dann bricht die Illusion entzwei,
dann eilen Frust und Not herbei -
und Sorgen.

Was einst geschieht, ist noch egal,
die Zwänge lassen keine Wahl.
Wenn irgendwann der Index fällt,
kommt schneller, als uns das gefällt -
die Wende.