Samstag, 16. Februar 2013

"Opfer-Abo" (2012)


Das Opfer geht dem Täter an die Kehle,
in der Nacht.
Da zittert er im Grunde seiner Seele
und erwacht.

Er sieht an seinem Hals noch rote Striemen -
wie im Traum.
Durch Gitterstäbe dringt ein fahler Mondschein
in den Raum.

Das Blut an seinen Händen brennt wie Feuer,
glüht und schmerzt.
Im Alpdruck sticht der Nachgeschmack der Reue
in sein Herz.

Er denkt an seine Taten, reflektiert, 
was ihm geschah.
Das Wimmern kalter Stimmen, irritiert,
und kommt ihm nah. 

Er lebte von den Tränen seiner Opfer,
bis zuletzt.
Nun kauert er am Boden seiner Zelle,
wirkt gehetzt.

Zwei Tage streichen bis zu seinem Ende
noch dahin.
Er hofft, was er getan hat, gibt dem Tode
einen Sinn.

So grausam, wie die Rache seinen Abgang
inszeniert - 
so hat er sich am Ende seine Oper
abonniert.


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