Samstag, 30. Juni 2012

Der Schrecken

Der Schrecken kommt so sicher
wie die Formel funktioniert:
Mit Zins- und Zinseszins
hat sich Vermögen generiert.
Der Rettungspakt will helfen,
dass die Saat nicht explodiert –
Was bleibt, wird vom Profitverwalter
Stück für Stück seziert.

Sie teilen unter sich,
was das System noch spucken mag.
Wir halten durch, wir zögern ihn hinaus -
den letzten Tag.
Wir flicken und wir schustern,
dabei  treiben wir bergab.
Der Euro findet letzten Endes
dennoch bald sein Grab.

Kurzum:
Lieber ein Ende mit Schrecken
als ein Schrecken ohne Ende…

Freitag, 29. Juni 2012

Spielverderber

Ich bin reich und atme eifrig Zinsen.
Nie lief mein Geschäft besser als heute.
Sogar mit Rentenpapieren lässt sich jetzt
ein Vermögen machen.
Mehr als sieben Prozent Zinsen! Da kann ich
meinen Zaster in zehn Jahren glatt verdoppeln.

Es lebe die Umverteilung!

Aber die Spielverderber, die Egoisten aus
Deutschland - die machen nicht mehr mit!
Mal sehen, ob da ein wenig Hetze hilft...
Zum Beispiel könnte ich behaupten,
dass sie Europa unterjochen wollen -
mit ihren Sparplänen. Diese Scheißdeutschen!

Machen mir mein Geschäft kaputt!

Dabei fließt der Rubel besser denn je.
Mit Staatsanleihen ein Vermögen machen -
Wer hätte das gedacht?
All die Idioten dürfen mich nur nicht bemerken.
Ein zweites 1789? Nein, das wäre fatal.
Ich investiere lieber mal in Medien.

Und die Scheißdeutschen?

Die sollen bezahlen!

Donnerstag, 28. Juni 2012

Kindische Ängste

Europa nährt gestopfte Münder,
sie ist so frei – die reiche Frau.
Für uns scheint nur Salat gesünder,
Diäten sind gesund – genau!

Wer kennt die tiefsten Hungerlöhne,
Kommt! Daran gleichen wir uns an!
Wir spucken liberale Töne
Und treiben den Moloch voran.

Die 72-Stunden Woche,
die gibt es doch? Schaut nur mal nach.
Als mich Europa unterjochte,
lag ich im Schlamm, mein Atem flach.   

Wir ziehen neue Untergrenzen
und schauen wer darüber liegt.
So können wir uns doch ergänzen,
mal schauen, wer am Ende fliegt.

Europas Märkte sind uns heilig,
auf denn: Befreit den freien Markt!
Wir hetzen uns kaputt. Und eilig
erwarten wir den Marktinfarkt.

Mittwoch, 27. Juni 2012

Vermögen - Schulden = ?

Der Luxus nimmt uns nun in Haftung,
das Geld fließt stets hinauf, hinauf.
Im Mammon schlummert manche Hoffnung,
drum nehmen wir ihn gern in Kauf.

Wir lieben das Privatvermögen
und sei es von obszöner Wucht.
Wir mästen, was uns frisst,  an Trögen,
denn Irrsinn hat uns heimgesucht.

Das Schuldengeld fließt in die Taschen,
all jener, die gesättigt sind.
Sie lachen, wenn sie uns verarschen,
die Freiheitsliebe macht uns blind.

Nun gut, so retten wir denn Banken
und all die Schatten drum herum.
Der Profiteur wird es uns danken,
das hält geschmeidig, träg‘ und dumm.  

Dienstag, 26. Juni 2012

Alles ist gut, in Fukushima!


Alles ist gut, in Fukushima!
glücklich strahlt der Reaktor,
das Kühlwasser köchelt schweigend,
die Gänseblümchen blühen fett und groß!
Größer und schöner als früher. So blühen sie -
die Blümchen von Fukushima.
Schöner denn jemals, lieblicher noch.
Der Strom ist billig, das Land erträgt's.

Ich greife an meinen Hintern und spüre
mein flach gepresstes Portemonnaie.
Was juckt mich Strahlung?
Der Strom wird teurer, mein Leben auch.
Aber wenn ich so nachdenke...
...vielleicht sollte ich meine Stromrechnung
auf die Lebenswerwartung umlegen -
Die sinkt ja, wenn die Kühlwasser brodeln.

Und schon ist wieder alles gut... 
Der Strom ist billig, das Lamm erträgt's.

Weises Weltorakel


Moodys, weises Weltorakel,
jetzt zeigst du auf Spanien.
Großverdienst bringt das Debakel,
das ist des Orakels Sinn.

Jetzt wo reiche Länder haften,
treibt die Gier den Zinssatz hoch -
wie’s die Zocker immer schafften,
dies System - behagt es noch?

Geldmacht quetscht das Volk durch Pressen,
blutet all den Pöbel aus.
Schon beginnt das große Fressen,
„Freiheit“ ist des Kleinen Graus.

Zockt ihr Morgen wohl mit Wasser,
wenn die nächste Blase platzt?
Seid gewarnt, ihr Banker, Prasser:
Bald beginnt die große Hatz!

Sonntag, 24. Juni 2012

Übel gewählt?


Wir fragen uns, wir Demokraten:
Begreifen die Ägypter nicht?
Mubaraks alte Gräueltaten
erstrahlen in ganz neuem Licht.

Das Volk hat sich zur Wahl erdreistet,
doch wählte es nicht liberal.
Der Weg ist am Islam gescheitert,
es dämmert schon, im Jammertal.

Wir hassen das, wir Demokraten,
wenn man die falschen Freunde wählt.
In unsren Volksgewalttraktaten
erscheint das Volk vernunftbeseelt.
   
Nicht jeder Bürger mag regieren,
auch wir verzichten gern darauf:
Wir nehmen ohne Lamentieren
die Machtgier der EU in Kauf.

Dienstag, 12. Juni 2012

Lupenreiner Demokrat

Lupenreiner Demokrat!
Ach, wie lieb dich Angie hat!
Schmachtend neigt sie sich zum Kuss,
welch ein smarter Hochgenuss.

Gerhard kauftest du dir ein,
denn er wollte wichtig sein.
Du gabst ihm ein Heidengeld,
das ihn nun im Luxus hält. 

Sein Zigarrenrauch vertreibt,
jeden, der sich an ihm reibt.
"Gerhard", dachtest du, "sieh zu!
Werde doch wie ich im Nu."
 
Denn das liebste Kanzlerlein,
schaute gar so hungrig drein.
Nun hat Angie sich entblößt,
ist behutsam eingedöst.

Lüstern streicht sie deine Brust,
ob der Armut bösem Frust.
Vladimir, erquicke sie,
denn am Mammon fehlt's dir nie.

Kaufe nun auch Angie ein,
halt' das Mauerblümchen klein!
Sie ist willig, skrupellos,
setze ihr den Todesstoß.

Brachtest ja schon viele um,
nimmt dir kein Kollege krumm!
Küss nur weiter, im Galopp -
Irgendwann holt dich der Mob!

Und ich?

Ich leere eine Flasche Champagner.

Donnerstag, 7. Juni 2012

Fanatiker


Du denkst, du wärst besser als Andere.
Tag für Tag schmökerst du
mit lodernden Augen
in der Bibel, hebst den Zeigefinger,
und sprichst Wörter wie:
„Siehe“ und „wahrlich“.
Gott soll dein Rächer sein! -
Weil du dich aufsparst,
weil du feige bist,
weil du den Tod fürchtest.
 
Sie bestätigt dich immer -
deine Bibel.
Du stehst am Straßenrand und
quatschst Leute an.
Natürlich lachen sie dich aus!
Genau wie es geschrieben steht.
Gott, welche Offenbarung!
Du tust etwas Lächerliches und
- „siehe“, „wahrlich“ –
die Leute lachen.
 
Was glaubst du eigentlich, wer du bist?
Meinst du wirklich, Gott wäre
ein Kind deines Geistes?
Du willst zu den
Hundertvierundvierzigtausend gehören,
die gerettet werden?
Wahnsinniger!
Was zeichnet dich denn schon aus?
Ahnst du wie viele Menschen schon gelebt haben
 und wie viele noch leben werden?
Und gerade du, ein Mensch, der andere gerne mit Schmutz bewirft,
gerade du sollst erlöst werden?
 
Träum weiter, Dummkopf!

Schwarze Löcher


Ihr schreit nach der Schuldenbremse,
meint, die Rettung sei schon nah.
Kluges Schnattern stopft die Gänse,
die ich fett ganz oben sah.

„Sparen soll die Staaten retten,
sparen hilft aus tiefster Not!“
Wir soll’n uns bescheiden betten,
Kostverzicht erhält das Brot.

Seht ihr die Vermögensmassen,
die den Schuldzins absorbier‘n?
Nein, das wollt ihr nicht erfassen,
denn ihr wollt nicht protestier’n!

Jeder Cent und jeder Dollar,
der verzinst Vermögen schafft,
macht das Leben unheilvoller,
denn er frisst die Wirtschaftskraft.

Wie ein schwarzes Loch im Weltall,
zieht Vermögen Gelder an.
Zinseszins, des Teufels Einfall,
knechtet alle Kleinen dann.

Können wir den Zehnten zahlen,
quetscht uns die Gewalt nicht aus.
Doch sie sendet Not und Qualen,
wächst der Schuldenberg zum Graus.

Schulden spiegeln das Vermögen,
das sich leistungslos vermehrt.
Schweine stopfen sich an Trögen,
deren Fettkost uns verzehrt.